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Der Diskussion stellten sich, die Generalstaatsanwältin Angela Uhlig-van-Buhren, die Bundestagsabgeordnete Krista Sager, der Rechtsanwalt Bernhard Docke, die Journalistin Tissy Bruns, der Hochschullehrer Christoph Köhler, der Sozialmanager Joachim Barloschky, der Stadtteilbürgermeister Robert Bücking, der Werbeunternehmer Jork de la Fontaine, der Anwalt Wolf Leschmann, die WDR-Redakteurin Irmela Hannover, die Pädagogin Barbara Brokamp, die Geschäftsführerin Katja Barloschky, die Kulturveranstalterin Karin Hopfe, die Anwältin Ingeburg Lösekamp, der Arzt Matthias Kleij, der Spiegel-Ressortleiter Cordt Schnibben.

Wenn ihr an diese Zeit zurückdenkt, welches Bild schießt euch dann in den Kopf, Katja?

Was heißt denn jetzt Bild? Erinnerungsbild, Christian?

Ich habe zwei Bilder in Kopf. Das war eine Initialzündung, Matthias.

Warum meldet sich keiner, Irmela?

Ja gut, besser ist doch schon mal eine Antwort. Warum besser, Krista?

Ja, ich hätte nie gedacht, dass es mir mal so gut gehen würde, Robert.

Wir hatten die Vorstellung, die Abgegrenztheit des Individuums zu überwinden, in Wohngemeinschaften, in Kampfgemeinschaften, Wolf.

Ja, aber die Entdeckung des Privaten war auch von Vorteil, Angela.

Wenn man das, was wir heute sagen ... da ist eine Differenz zwischen dem ... Ingeburg.

Das hat nicht geklappt. Das kannste mal in der Zeitung nachlesen, Cordt.

Wir haben doch damals gesagt, das funktioniert nicht. Das muss ersetzt werden, Tissy.

Na ja, das hast du gesagt, Cordt.

Du auch. Wir haben gesagt ... Also wir hatten doch einen langen Katalog, Jork.

Nee, ganz großer Einspruch, Barlo.

Aber die Frage war doch jetzt vollkommen berechtigt. Das hatten wir uns, glaube ich wirklich anders vorgestellt, gemeinschaftlicher, Matthias.

Da bin ich lieber bei den Altidealen geblieben und gehe immer nur in die Kantine, Tissy.

Zu McDonald`s, oder was, Wolf?

Aber da sind wir schuldlos schuldig. Man kann in dieser Gesellschaft nicht in Kommunen mit Kindern leben, Krista.

Unser Scheitern hat uns eine Bescheidenheit gelehrt, die nicht falsch ist, Babsi.

Ich glaube, ich habe am meisten die Forderungen ernst genommen und gelebt, Cordt.

Da liegt natürlich einer der Hauptangriffspunkte, Irmela.

War das denn überhaupt das Ideal? Meines war es nie, Jork.

Was, welches, Katja?

Nein, es war nicht das Ideal, aber es war eine Option, die völlig okay war, Cordt.

Das meine ich nicht polemisch, sondern einfach beschreibend, Christian.

Erkennt ihr euch in dem wieder, was Cordt gerade sagt, Babsi?

Ich nicht, Matthias.

Nur zur Hälfte, Krista.

Das ist doch nicht unser Werk gewesen. Das war doch nicht unser Werk. Nicht unser Werk, Tissy.

Ich finde, die Tatsache beweist nicht, dass wir uns in dieser Frage geirrt haben oder das da was schiefgelaufen ist. Vielleicht zeigt es nur, das der Ansatz in vielerlei Hinsicht nicht erreichbar war, Ingeburg.

Absurd! Wir wollten das Gegenteil, das ist doch nicht unsre Schuld, Krista.

Nee, das ist der Markt, Matthias.

Ja, oder sind wir Schuld daran, Jork?

Das kann doch kein Mensch aushalten den ganzen Tag. Ich meine, dass kann doch nicht ernsthaft so sein, dass das, was an guten Ideen mal da war, dass man uns das jetzt vorwirft, Christian.