Text 08
A Sie sagten: „Das Essen kocht uns“ – Was meinten Sie damit? B Da ist seltsam. Aber es ist wahr. Wenn du dich ganz darauf kon- zentrierst, eine Karotte zu schneiden, dann beginnt die Karotte, mit dir zu reden. Plötzlich wird dir klar, du bist hier, in diesem Raum, mit der Karotte. Jetzt in diesem Augenblick findet dein Leben statt – und nirgendwo sonst. Es ist eine sehr ein- fache Art, zu dir selbst zu kommen. Dabei ist das Messer ein guter Lehrer, denn wenn du deine Gedanken zu sehr abschweifen lässt, dann schneidest du dir in den Finger. A Ist das politisch für Sie? B Woher man seine Lebensmittel bekommt oder was man isst, das sind für mich durchaus politische Entscheidungen. Inzwischen wissen wir doch alle, was es bedeutet, wenn wir mitten im Winter in Deutschland Erdbeeren essen. A Eine Aufforderung wie „Wenn du die Suppe umrührst, dann rühre die Suppe um“, mag sehr einfach klingen? B Wenn man es jedoch versucht anzuwenden, merkt man, dass das sehr viel bedeutet. Es geht darum, Kontakt aufzunehmen – mit Nahrungs- mitteln und auch mit sich - und sich im Jetzt und Hier aufzu- halten. A Wann haben Sie zum letzten Mal ein Fertiggericht benutzt? B Fertiggerichte mag ich nicht. Ich habe oft wenig Zeit, aber Spaghetti oder Gemüse im Wok zuzubereiten dauert auch nicht mehr als acht Minuten. A Wann waren Sie zum letzten Mal bei McDonalds? B Ich habe lange bei McDonalds gearbeitet. Als vor kurzem das McDonalds-Café erfunden wurde, habe ich mir das angeschaut. Dort gibt es tatsächlich Porzellantassen und Kuchen –seltsame Welt.
Im Spielfilm bedeutet Essen einen wahnsinnigen Aufwand. Es gab da eine große Szene, in der Entenbraten gegessen wird. Essen im Film ist sehr kompliziert. Das bedeutet, dass die Schauspieler schon morgens um acht Uhr Ente essen müssen – und das den ganzen Tag hindurch. Spätestens um elf ist allen übel, aber es muss trotzdem weiter gegessen werden. Essen im Film ist sehr kompliziert.