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A Ich lese regelmäßig Zeitung, und es fällt schon auf, dass fast
jeden Tag Berichte über Umwelt-Themen veröffentlicht werden
- immer häufiger auch über Umwelt-Katastrophen. Was es auch gibt,
sind wohlmeinende Tipps. Da lese ich dann beispielsweise etwas
über einen Spardusch-Kopf, mit dem man vorübergehend das Wasser
abdrehen kann, während man sich die Haare schamponiert. Ich lese,
dass man Müll trennen und Altpapier recyceln soll. Ein ziemlicher
Hype, denn das sind für mich alles Selbstverständlichkeiten.
Das habe ich intus, seit ich denken kann. Dazu brauche ich keine
Tipps. Viele junge Leute machen das schon bewusst. Was sich ver-
ändert hat, ist das Klima. Man muss sich zurzeit nur mal den
ganzen Tag nach draußen stellen: Morgens gibt's Regen, mittags
hagelt es, nachmittags gibt's Sturm, dann folgt ein Temperatur-
sturz. Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht.
B Nach dem jüngsten UN-Weltklimabericht wurden viele Bilder gezeigt
von den Veränderungen, das war schon erschreckend. Das brennt
sich in den Kopf ein. Das war ein Anstoß für mich, zu schauen,
was ich machen kann.
A Vieles von dem, was da jetzt verkündet wird, kommt mir ein biss-
chen absurd vor. Ich kenne noch keinen Nightliner-Bus, in dem 18
Personen schlafen können, der mit Biogas fährt. Wir machen, was
machbar ist. Unsere Crew beispielsweise bildet oft Fahrgemein-
schaften.
B Die letzte Tournee war schon durchgeplant, bevor die Möglichkeit,
sie klimaneutral zu organisieren, verbreitet war. Bei der
nächsten Tournee werden wir das in Betracht ziehen.
C Gibt es für Sie so etwas wie grüne Vorbilder?
A Ganz klar - meine Oma. Sie ist so sparsam, das ist unfassbar.
Sie ist 81, fährt ständig mit dem Bus, wirft nie Lebensmittel weg.
Sie hat nur Stofftaschen. Ich bewundere meine Oma aufrichtig für
ihre ökologische Konsequenz.??
B Ich bewundere Leute wie Al Gore, aber auch all die anderen, die
niemand kennt und die sich dennoch seit Jahren für den Umwelt-
und Klimaschutz einsetzen.